Die Textilien aus der Genisa in Niederzissen

Die gemeinsame Veranstaltung von MiQua und KOLUMBA findet am 28. Juli 2021 um 18:00 Uhr in KOLUMBA statt.

2011 wurde in der ehemaligen Synagoge in Niederzissen eine umfangreiche Genisa geborgen. Genisot resultierten aus dem religiösen Verbot, nicht mehr verwendete religiöse Schriften und Gegenstände einfach wegzuwerfen, was in den jüdischen Landgemeinden zu dem Brauch führte, sie meist auf dem Dachboden der Synagoge zu deponieren.

Die meisten solcher Ablageräume wurden seit den 1980er Jahren in neuzeitlichen Synagogen von Landgemeinden vor allem im süddeutschen Raum gefunden. Den Großteil bilden in diesen Funden handgeschriebene und gedruckte Schriftstücke. Textilien für den synagogalen und individuellen Gebrauch sind meist nur Marginalfunde.

Eine Ausnahme bildet der Fund aus der Genisa der ehemaligen Synagoge in Niederzissen. Der rund 300 Objekte umfassende Textilbestand, in dem sich unter anderem Toramäntel und -vorhänge, kleine Gebetsmäntel und Torawickelbänder finden, stellt damit ein außerordentlich seltenes Kulturdokument des deutschen Landjudentums dar.

Linda Wiesner stellt in ihrem Vortrag die Textilfunde aus dieser Genisa vor und zeigt anhand ausgewählter Beispiele die Bedeutung der Objekte als Zeugnisse der materiellen Kultur des Landjudentums im deutschsprachigen Raum auf.

Über Dr. Linda Wiesner

Linda Wiesner studierte Jüdische Studien sowie Germanistik, Neuere und Neueste Geschichte und Musikwissenschaft in Heidelberg, Graz und Dresden. Sie arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg und am Jüdischen Museum Augsburg. Seit 2018 erforscht sie am Jüdischen Museum Frankfurt die Provenienz von Objekten der Judaica-Sammlung.

In ihrer Dissertation beschäftigte sich Linda Wiesner mit dem Textilfund aus der Genisa in Niederzissen. Unter dem Titel „Stoffgeschichten. Kulturhistorische Zeugnisse einer jüdischen Landgemeinde aus der Genisa in Niederzissen“ ist diese in diesem Jahr im Universitätsverlag Winter Heidelberg erschienen.

Der Vortrag findet in KOLUMBA statt:

KOLUMBA. Kunstmuseum des Erzbistums Köln
Kolumbastraße 4
50667 Köln
http://www.kolumba.de

Eine Anmeldung ist erforderlich unter: mail@kolumba.de
Anmeldeschluss ist der 25.07.2022.

Der Einladungsflyer beinhaltet auch das Programm der Veranstaltung und kann hier heruntergeladen werden.

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